Diese Figuren traten früher öfters auf. Meinrad Inglin, promintenter Schwyzerkenner und Schriftsteller, hat diese Figuren in seinen Büchern "Werner Amberg" und "Die Welt in Ingoldau" wie folgt beschrieben:
«Unter diesen Maskeraden nun, die rottenweise durch die Strassen zogen und zur Trommel tanzten, gab es neben lustigen, schönen und hässlichen Gestalten einen wilden Mann, der ein unheimliches Gesicht hatte, eine düster bemalte alte Holzmaske, zähnefletschend, plattnasig, mit einem Ausdruck teuflischer Wut. Dieser rotbraune Dämon fiel mir sogleich auf, wie er dumpf brüllend daher tanzte, uns am wenigsten ahnte ich in ihm einen vermummten Bekannten, der mir etwas schenken wollte.»
Meinrad Inglin: Werner Amberg, Atlantis Verlag AG, Zürich 1949, Seite 15
Noch präziser beschreibt Meinrad Inglin den Wilden Mann mit den folgenden Sätzen:
«Unter den lebhaften und lauten Gestalten, die indessen einzeln oder paarweise dem Marktplatz zustrebten, tauchte in einer Strassenmündung ein schweigsamer, erdbrauner Wildmann auf, der mit gesenkter Keule zögernd daherkam, ungeschickt und Scheu vor dem vielen Volk, als ob er sich aus einsamen Bergwäldern hier her verirrt hätte. Seine bemalte Holzmaske zeigte ein dämonisch gesteigertes einheimisches Bauerngesicht, nicht verzerrt, nur übertrieben, rotbraun, hart, mit einem unheimlichen Ausdruck wilder Kraft. Er strich eine Weile ziellos herum, versuchte ein paar groteske Sprünge und schwang sein Keule gegen lachend ausweichende Zuschauer, wobei er plötzlich einem blassen kleinen Mädchen gegenüberstand, dem schüchternen Kind armer Leute, das vor ihm aufschrie und geängstigt zurückwich. Dieser Anblick schien ihn zu verwundern und rasch zu besänftigen, ja gänzlich zu entwaffnen, er nahm die Keule unter den Arm, öffnete eilig den Sack, den auch er mitführt, und entnahm ihm eine schöne grosse Orange, die er dem Kinde lockend entgegenstreckte. Als das Mädchen, von den grossen Leuten ermuntert, die Orange genommen und in das Säcklein gesteckt hatte, das ihm am Arme hing, immer noch erschrocken, mit furchtsamen Blicken, gab er ihm eine zweite, eine dritte und hörte nicht auf, bevor das Säcklein mit Orangen prall gefüllt und das verschüchterte Kindergesicht zutraulich geglättet war. Er streichelte es noch mit seiner rau behandschuhten Rechten, doch so linkisch, dass man annehmen musste, er habe noch nie ein Kind gestreichelt; er konnte sich kaum von ihm trennen, er schüttelte den Kopf und schien untröstlich, dass er das hilflose Wesen erschreckt hatte, er machte ein Ereignis aus dem geringfügigen Vorfall, als ob er zum ersten Mal einem Menschen gegenüber eine herzliche Rührung empfände.»
Meinrad Inglin: Die Welt in Ingoldau, Atlantis Verlag AG, Zürich 1964, Seite 315
Heute ist der Wilde Mann nicht mehr zu sehen in der Rott, wie auch der Teufel nur noch höchst selten anzutreffen ist. Meinrad Inglins Schilderung des Teufels:
«In der Kramgasse sahen sie einem Teufel zu, der unter vieldeutigen Kapriolen versuchte, Orangen in den zweiten Stock hinauf durch ein offenes Fenster zu werfen. Eine fellartig, rabenschwarze Hülle schmiegte sich eng um seinen geschmeidigen Körper, sein glutrotes Gesicht grinste, und hinten hing ihm ein dicker Schwanz bis über die Waden hinunter. Durch das offene Fenster blickte die Witwe Kreszentina kopfschüttelnd auf den Bösen hinab; wenn eine Orange geflogen kam, wich sie zurück, dann tauchte sie mit heiter entsetzter Mine wieder auf. Als der Teufel aber den Präsidenten sah, machte er einen Sprung und stiess ihm feixend seine zweizinkige Gabel in den Bauch.»
Meinrad Inglin, ebd. Seite 317