DIE MASKENGARDEROBE IN SCHWYZ 1978

Wo befand sich die Maskengarderobe?

Vom Schwyzer Hauptplatz aus musste man den Weg in die Reichsstraße nehmen. Man lief bei der Papeterie Wiget und dem Schuhhaus Bally vorbei und gelangte zum ältesten Haus im Dorfkern, das noch bewohnt war, zum Haus "Bethlehem". Ihm gegenüber, noch vor dem kleinen Casinosaal, stand das Haus, welches die Maskengarderobe beherbergte. Die zentrale Lage mitten im Dorfkern galt als idealer Standort für diesen Zweck. Auch 2025 hat die Maskengarderobe einen zentralen und somit idealen Standort im hinteren Teil des Mythenforums (ehemals Casino Schwyz).

 

Das Gebäude mit seinen Innenräumen

Es war ein altes, zweistöckiges Steinhaus mit zwei querliegenden Giebeldächern. Im Innern war alles aus Holz und sehr alt. Im niedrigen Hauptsaal befanden sich alle Originalgwändli. Sie waren in Reihen aufgehängt und mit Plastikhüllen überzogen. In Gestellen waren die Utensilien der einzelnen Masken griffbereit versorgt. Der Raum war sehr eng und vor allem sehr feuergefährlich. Äußerste Vorsicht war mit Feuerzeug geboten. Geheizt wurde mit einem Ölofen, und die Luft war äußerst feucht.

Im zweiten Stock waren noch etliche kleinere Räume vorhanden. Hier befand sich die Garderobe für die Damenmasken. Kostüme also für das Abendlaufen in den Wirtschaften und an den Maskenbällen. Hier waren in verschiedensten Gestellen allerlei mögliche Zubehöre, sogar Fasnachtsdekorationen aufbewahrt. In allen Räumen waren die Fenster abgedeckt, da sonst die Gewänder bleichen würden.

Hier eine kleine Auswahl von den vielen Damenkostümen, welche zur Verfügung standen: Clown, Träumli, Katze, Nostalgie, Twistgirl, Banane, Sterngirl, Wahrsagerin, Igel, Verkehrszeichen, Teufel, Lausbub, usw. Diese Liste ließe sich noch vielfach erweitern. Unzählige Utensilien ließen sich in diesen Räumen aufspüren.

Das Hauptaugenmerk lag auf dem Hauptsaal mit den Originalgewändern, die an der Straßenfasnacht getragen wurden. 


Aus der Geschichte der Maskengarderobe

In der Schwyzer Zeitung war von der Zeit um die Jahrhundertwende die Rede:

„Auch eine tüchtige Maskengarderobe bestand damals bereits im oberen Stock vom Cafe Blaser (heute La Piazzetta), wo die Familie Gwerder-Ehrler, Besitzerin einer Wäscherei, um die zwanzig Blätz und über 200 weitere Kostüme verwaltete. Dies ließ darauf schliessen, dass schon im vorigen Jahrhundert oft weit über 100 Maskeraden an der Schwyzer Fasnacht in der Rott anzutreffen waren. Für jede Sorte der Kostüme gab es ein eigenes Zimmer, denn von der Garderobe aus startete die Rott zu ihrem Rundgang und da brauchte es naturgemäss einigen Platz.

Die Kleider des Blätz und die anderen Figuren konnten erhalten werden. Dies war ein Verdienst der jeweiligen Besitzer der grossen Maskengarderobe. Nach der Familie Gwerder-Ehrler wurde sie von Josef Kälin, vom „Gotthardloch“ in Luzern erworben, dann später von Alois Lindauer und schliesslich von Franz Grossmann. Die Gesellschaft (Nüssler) selbst besass nie Kostüme in größerer Zahl, allerdings wollte man einmal die ganze Garderobe erwerben, aus irgendwelchen Gründen scheiterte aber diese Absicht.“

Schwyzer Zeitung 5. Februar 1974, Josias Calavadetscher: Die Schwyzer Nüssler

 

Die letzten Ausführungen bestätigte auch Frau Grossmann. Herr Grossmann kaufte die Garderobe 1962 von Alois Lindauer-Betschart (EWS) ab. Das Gebäude war früher Besitz des Kollegiums und heute war die Gemeinde die Vermieterin. Früher war es noch als Gesellenlokal im Gebrauch, und der obere Stock wurde bewohnt.

Die Familie Grossmann hatte die Maskengarderobe auf den oberen Stock ausgeweitet und 15 Jahre den Betrieb aufrechterhalten. Heute gehört die Maskengarderobe einer Viererkommission des Ministerrates von der Nüsslergesellschaft, welche diese im März 1977 käuflich erworben hatte.

 

Bestand der Maskengarderobe

Nach der Fasnacht von 1977 präsentierte sich folgender Stand:

  • 19 Blätz
  • 8 Bajazzomäitli
  • 10 Alte Herren
  • 25 Zigeuner
  • 47 Hudi
  • 67 Domino

Total 176 Originalgwändli. Dazu kamen noch 40 Kinder und 50 Damengwändli. Alle Utensilien für die Gewänder waren im Hauptsaal aufbewahrt: Holzkisten mit Hudischirmen, ein Gestell für alle Masken, Gestelle für die Reife, die Gurten und für die verschiedensten Hüte. Am Eingang standen die Holzstöcke, an einem Haken hingen die Hosenträger, in einer grossen Kiste wurden die „Füdli“, „Bäuche“ und „Herzen“ aufbewahrt. Dort standen die Perücken und lagen die „Rätschen“ und „Tätscher“. In einem breiten Fächergestell waren folgende Sachen geordnet: Weisse Kopftücher und Handschuhe, weisse Stulpen und Schultertüchlein. Weiter „Krauselräuschen“ und „Schabots“, sowie Blätztücher, weisse und farbige Orangensäcke und Stulpen. Dazu gehörte auch noch ein Sortiment von Waschlappen und Tüchern. Die Körbe standen zu Füssen der Gewänder. Ganz versteckt entdeckte man noch zwei alte Ordonnanztrommeln und den Fasnachtsstock der Nüsslergesellschaft. Der essenzielle Nähkasten war mit allen wichtigen Utensilien gefüllt. Dadurch wurde eine makellose Einkleidung der „Narren“ gewährleistet. Kurz, alles war vorhanden, was es für die Ausrüstung einer farbenprächtigen Rott brauchte. 


Der Betrieb der Maskengarderobe

Rund um die Maskengarderobe

Hier wurde der Zustand der Jahre beschrieben, in welchen die Familie Grossmann-Flecklin den ganzen Betrieb führte. Die Kinder halfen auch immer mit und an den Hauptfasnachtstagen musste zusätzliches Personal bestellt werden. Ausserhalb der Fasnachtszeit musste die Garderobe regelmässig gelüftet werden, da das Haus sehr alt war und eine hohe Luftfeuchtigkeit herrschte. Durch das Überstülpen der Kleider mit den extra angefertigten Plastiksäcken entfiel das regelmässige Wegbürsten vom Staub. Die Familie Grossmann sanierte einiges an diesem Haus und ersetzte den Holzofen durch einen Ölofen. Von Weihnachten an musste die Heizung in Betrieb sein. Um diese Zeit, wenn nicht schon früher, gingen schon die ersten Bestellungen ein. Denn wer an einem bestimmten Tag einen speziellen Gwändliwunsch erfüllt haben wollte, musste sich frühzeitig darum bemühen. So wurde in der Garderobe über die versprochenen Gwändli eine genaue Liste geführt. Schon hier zeigte sich deutlich die Vernarrtheit einiger Schwyzer in den Maskenbrauch. Kostüme hatte es bis anhin meist genug, mit der Einschränkung, dass nicht jedem „Gwändliwunsch“ entsprochen werden konnte. Für die Garderobe wurden einige Versicherungen abgeschlossen, so eine Wasser- und Feuerversicherung, eine Dritthaft- und eine Diebstahlversicherung. Zum Glück mussten diese praktisch nie belastet werden.

 

Gwändliherstellung der Originalgwändli

Der stolze Bestand an Originalgewändern war auf die Umsicht und den Fleiss und selbstlosen Einsatz der jeweiligen Garderobebesitzer zurückzuführen. So verfertigte Frau Grossmann in den 15 Jahren ihrer Führung folgende Originalgwändli: 12 Blätz, 15 Domino, 10 Hudi, 6 Bajazzomäitli, 9 Alte Herren, 4 Zigeuner und ca. 20 Kindergwändli. Insbesondere für die Blätz-Herstellung standen ihr Näherinnen bei, welche sie aber entlohnte. Die anderen Kleider nähte sie das Jahr hindurch. Das meiste musste von Hand genäht werden, da der Stoff zu dick war und ein Abtrennen von Einzelteilen beim Vergilben leichter war. So reicherte sich der Bestand von Jahr zu Jahr an und erreichte 1978 eine stattliche Zahl.

Da Frau Grossmann einen alten Nummernblätz in der Maskengarderobe gefunden hatte, der allerdings schon fast am Auseinanderfallen war, stellte sie zwei neue Nummernblätze her. Für den Nummernblätz wurden anstatt der Rauten und Rundblätze alte Patten der Schweizer Armee benutzt. Dies waren Stoffschlaufen mit Nummern, die am Armeekittel auf der Schulter befestigt wurden. Die Patten wurden vom Zeughaus verkauft unter der Bedingung, sie ausschließlich für diesen Zweck zu gebrauchen.

Jedoch wurde der Nummernblätz eindeutig schon früher getragen.

Der Blätz war mit Abstand das teuerste Fasnachtsgewändli, sei es vom Material oder dem Arbeitsaufwand her. Der Rollengurt war unwahrscheinlich teuer, da er auf fast 1000 Franken zu stehen kam.

Damit die Kleider möglichst lange getragen werden konnten, wurde nur immer der beste Stoff eingekauft. Der Stoff und das Material wurden jeweils in großen Mengen eingekauft, wobei sich einige Schwierigkeiten boten, bis das gewünschte Material gefunden wurde. So suchte man teilweise weit in der Schweiz herum. Frau Grossmann nähte aus Freude in ihrer Freizeit, damals besass sie auch noch kein Geschäft. Erstaunlich ihr Einsatz für die Fasnacht, obwohl sie keine Fasnachtsfreundin war.

Es stellte sich die Frage, was denn eigentlich als „original“ bezeichnet werden durfte. Dieses Wort hörte man im Schwyzer Munde oft verwendet und Originalgwändli standen hoch im Kurs. Es wurde grosser Wert auf das Alte, Herkömmliche und Urtümliche gelegt. Frau Grossmann erklärte, dass sie hauptsächlich die alten, noch vorhandenen Gwändli als Vorbild nahm. Das Wesentliche musste ja gleichbleiben, vor allem der Stil und die Art, Details durften wohl verändert werden. Man stützte sich auf Überlieferungen. Verzierungen und Bänder, eventuell auch Stoffsorten waren teilweise gar nicht mehr erhältlich und mussten durch anderes Material ersetzt werden. Daneben erkundigte man sich auch bei Leuten, welche in früheren Zeiten Gwändli nähten. Frau Grossmann sagte, dass gar nicht so viel vorgeschrieben sei für die „Originalität“, also doch ein gewisser Spielraum für die Gestaltung offen war. Natürlich war dieser Spielraum auch bei den einzelnen Figuren verschieden groß. So ließ ein Zigeuner oder ein Hudi mehr Variationen offen als ein Blätz oder ein Alter Herr.

Frau Grossmann sah ihre Maskengarderobe nicht als Monopol an, sondern gab interessierten Hausfrauen die Gelegenheit, selbst Originalkostüme anzufertigen. In der Garderobe wurden an den Hauptfasnachtstagen meistens nur Originalgwändli vermietet. In früheren Zeiten, vor allem in den Kriegsjahren, konnten sich viele die „teuren“ Originale nicht leisten und zogen sonst etwa ein paar „Hudeln“ an, vielfach ausgefallene Sachen. Heute tragen die meisten Originalkostüme.

 

Ein nicht mehr zu missender Brauch

Die Kostüme waren aus dem besten Stoff gefertigt, denn nur so war eine Tragdauer von ca. zehn bis zwölf Jahren möglich. Bis zu dieser Zeit durfte man noch den vollen Preis verlangen. Die altausgedienten Kostüme wurden sinnvoll weiterverwendet. Diese wurden den Fasnächtlern gegeben, welche die Dorfbrunnenfigur einkleideten.

 

Hochbetrieb an Hauptfasnachtstagen in den Jahren …

An den Hauptfasnachtstagen in Schwyz herrschte Hochbetrieb in der Garderobe. Auch die Filialen Rickenbach, Seewen und Ibach wurden beliefert. Von 7.00 Uhr morgens weg, stand das Personal bereit, die Narren fachgerecht einzukleiden. Die Privatkleider wurden in einem Nebenraum deponiert. Bis spät in die Nacht musste jeweils gewartet werden, bis die Gewänder alle wieder an ihrem Platz hingen. Laufend musste jetzt in die Wäscherei gefahren werden, um die Weisswäsche zu reinigen und zu trocknen, bis spät liefen jeweils die Maschinen. Dann wurden die Sachen gebügelt und wieder bereitgestellt. Dazu bedurfte es erneuter Hilfskräfte. Die bunten Stoffe wurden nach dem ersten Fasnachtstag und am Ende der Fasnacht chemisch gereinigt und das Aufbügeln blieb nicht erspart. Bis nach der Fasnacht alles wieder in Ordnung war, vergingen gut drei Wochen. In dieser Zeit wurden auch die Flickarbeiten ausgeführt. Vor allem mussten Handschuhe und Risse in den Kleidern geflickt werden. Für Schäden verlangte die Familie Grossmann nie etwas. Grossteils wurde trotz der Überschwänglichkeit in dieser Zeit zu den ausgeliehenen Kleidern Sorge getragen.

 

Herstellung der Masken

Die Masken wurden in der Maskenfabrik Camenzind & Co. in Gersau hergestellt. Das Unternehmen Maskenfabrik Gersau nahm seinen Anfang kurz nach der Jahrhundertwende in Speicher AR. Ein Herr Schlupp fertigte allerhand Masken, auch kunsthandwerklicher Art. 1927 übernahm Herr Friedrich Müller-Diethelm, Sohn der Familie Müller, Buchdruckerei, Gersau, sämtliche Produktionsrechte und gründete die Müller Maskenfabrik in Speicher AR. Seit dem Tod von Herrn Müller 1951 wurde der Betrieb von Frau R. Müller-Diethelm umsichtig weitergeführt. Die Produktion und der Absatz von typischen Wachsmasken und den neu dazukommenden „Swiss-Star“ Masken konnte ständig ausgebaut werden. 1974 kaufte die Familie Camenzind + Co., Schappe- und Cordonnetspinnerei, Gersau, diese einzige Maskenfabrik der Schweiz und verlegte die Produktion nach Gersau. Damit hatte die schöne Lebensaufgabe eines „alten“ Gersauers den Weg zurück nach Hause gefunden.

Dr. Carl Kälin: Unser Kanton Schwyz heute, Benziger Verlag AG Einsiedeln 1976, Seite 36

 

Zu jeder Maske hatten sie eine Form. Nach dieser wurde jede Maske von Hand angefertigt und bemalt. Die Form war immer gleichgeblieben und somit auch der Ausdruck der Maske. Bis dahin wurden nur Wachsmasken hergestellt. Als Grundstoff diente Leine und darauf wurde das Wachs gegossen. Da das Wachs sich verteuerte, verwendete man danach auch noch Ever treen (wie Sackstoff) als Grundstoff und brauchte für dieses Material viel weniger Wachs. Die Maske atmete besser, aber nicht alle vertrugen sie (Wunden, Ausschlag). Die Masken wurden in grossen Mengen eingekauft. Die Watte am Kinn und an der Stirn, sowie der Gummizug, musste selbst hereingemacht werden. Der Schwyzer war demzufolge direkt auf die Maskenfabrik, als einzigen Hersteller seiner „Verkennungsobjekte“, angewiesen. Vom Preis der Maske und dem Aufwand bei der Herstellung des Gewandes hing dann der Vermietpreis des Gewandes ab. Im Preis inbegriffen war die Maske, welche separat ca. auf 10-15 Franken zu stehen kam. Der Mietpreis eines Originalkostüms betrug 1977 ca. 40 - 50 Franken pro Tag.

 

Wer verkleidete sich?

Frau Grossmann wusste sicher auch am besten, wer sich in ein Gwändli verhüllte. Heute ging eigentlich alles Maskeradenlaufen, die Jungen, so wie die Älteren, die Mädchen und Damen so wie die Burschen und Herren, wobei anzahlmäßig die Herren deutlich überwogen. Der Berufsstand spielte keine Rolle. In früheren Jahren war das Laufen fast ein Privileg für Herren im Alter von 35 bis 50 Jahren. Heute sollte der Maschgrad sicher 16 Jahre alt sein, nach oben war keine Grenze gesetzt. Auffällig war auch der Aufwärtstrend bei der Ausleihe, was eine grosse und vielfältige Rott zur Folge hatte.

 

Die Damengarderobe im oberen Stock

Ursprünglich war sie im unteren Stock untergebracht, da der obere noch bewohnt war. Jetzt war Platz für die Damengarderobe im oberen Stock. Die Ausleihe geschah hier während der ganzen Fasnacht, was eine große Präsenzzeit in der Garderobe verlangte. Die Damen konnten sich allerdings meist selbst einkleiden, doch gab die Damengarderobe mit den vielen benötigten Utensilien viel Arbeit. Die Benutzung durfte sich in den letzten Jahren sehen lassen, es war auch hier ein Anstieg zu bemerken.

Die Familie Grossmann hatte die Maskengarderobe verkauft und die Betreuung aufgegeben.

Nach der Fasnacht 1977 hatte die Familie Grossmann die gesamte Maskengarderobe der Kommission der Nüsslergesellschaft Schwyz verkauft. Für die Familie wurde die Arbeit zu streng. Die Kinder waren nicht mehr alle zu Hause, und die anfallende Arbeit konnte nur noch mit Mühe bewältigt werden. Eigentlich reute die Familie die Aufgabe, doch die Einsicht veranlasste sie zu diesem Weg. Frau Grossmann stand dem neuen Garderobier mit ihrem erfahrenen Rat bei und gab auch über die Gwändli-Herstellung Auskunft. Familie Grossmann-Flecklin hatte die Schwyzer Fasnacht entscheidend mitgeprägt. Ihr kamen wesentliche Verdienste für die Erhaltung und Belebung des Schwyzer Maskenbrauches zu. Denn die Maskengarderobe war der Ausgangspunkt für die Rott mit den Originalkostümen. Über diese Bedeutung der Maskengarderobe war sich auch die Nüsslergesellschaft bewusst, als sie die Viererkommission beauftragte, sich um die Garderobe zu bemühen.

 


Die neuen Besitzer der Maskengarderobe

Ausserordentliche GV der Schwyzer Nüssler

Am 17. Juni 1977 hielten die Schwyzer Nüssler in ihrem Vereinslokal eine ausserordentliche Generalversammlung ab. Das Haupttraktandum hiess Maskengarderobe, Orientierung, Besprechung und Beschlussfassung betreffs Übernahme der Maskengarderobe durch die Schwyzer Nüssler. Die Nüsslerfreunde wurden eingangs über die Vorgeschichte orientiert. Im Herbst 1976 liess Franz Grossmann (Garderobier) verlauten, dass er die Maskengarderobe für den Verkauf freigeben wolle. Herr Grossmann räumte den Schwyzer Nüsslern, trotz höherer Angebote, das Verkaufsrecht ein, unter der Bedingung, nur die ganze Garderobe zu verkaufen. In einer Ministerratssitzung der Nüsslergesellschaft wurde eine Viererkommission bestellt, welche alle Kompetenzen erhielt und auf eigenes Risiko, aber natürlich im Sinne der Schwyzer Nüssler, handeln konnte. Von einer Bank in Schwyz nahm diese Kommission das Geld für den Kaufvertrag vom 20. März 1977 (70`000 Franken) auf. Der Besitzerwechsel der Garderobe war perfekt. Der Ministerrat wurde nun orientiert und eine Pressenotiz wurde abgefasst. Zu einem späteren Zeitpunkt wurden die anderen Fasnachtsgesellschaften der Gemeinde Schwyz orientiert und gaben einhellig die Zustimmung über Pläne der Kommission.

 

Pläne der Kommission, Bewirtschaftung und Übertragung der Garderobe

Die Kommission, als neuer treuhänderischer Eigentümer der Garderobe, setzte sich ein Arbeitsprogramm mit drei wesentlichen Schwerpunktsaufgaben auf. Es waren dies: Bewirtschaftung in bewährter Nüsslertradition, Finanzierung (Kapitalbeschaffung, Risikotragung) und Vorbereitung der Übertragung an die Schwyzer Nüssler. Über die Programmpunkte im Detail gab die beigelegte Zusammenstellung vom Mitglied der Viererkommission, Toni Dettling, Auskunft.

Ein neuer Garderobier wurde für ein Jahr verpflichtet. Glücklicherweise stellte sich Ministerratsmitglied und eingesessener Fasnächtler, Hans Anderrüthi mit seiner Frau Rösi zur Verfügung. In ihm wurde jemand gefunden, der Freude an der Fasnacht hatte, was zu diesem Amt sicher äusserst notwendig war. Neben der Inventaraufnahme war man bestrebt, in nächster Zeit mit Hilfe fleissiger Frauenhände in Fronarbeit neue Blätze herzustellen. Das Material war grösstenteils schon vorhanden. Ebenfalls sollten einige Bajazzomäitli genäht werden.

Die Garderobe gehörte der Viererkommission, war jedoch den Schwyzer Nüsslern zugesichert. Die Kommission plante die Übertragung der Garderobe bis 1980. Drei Möglichkeiten wurden in Aussicht gestellt: Integration in den Verein der Schwyzer Nüssler, damit müsste ein eigenes Verwaltungsstatut für die Garderobe geschaffen werden; Gründung einer Genossenschaft, welche vertragliche Verpflichtungen gegenüber den Nüsslern hätte, dies hätte auch für die dritte Möglichkeit Geltung; Gründung einer Aktiengesellschaft (AG). Die erste Möglichkeit wurde als die zweckmässigste angeschaut und wahrscheinlich auch angestrebt.

 

Finanzierung

Zur Finanzierung waren primär alle Leute der Region Schwyz aufgerufen. Einzahlungen konnten auf dem Kontokorrent der Sparkasse der Gemeinde Schwyz gemacht werden. Im Herbst 1977 begann die grossangelegte Finanzierungsaktion. Nach dem Telefonbuch wurden die Adressen von möglichen „Einzahlern“ herausgeschrieben. Dort, wo höhere Spenden zu erwarten waren, wollte man persönlich vorbeigehen. Man verschickte dann die Bettelbriefe.

 

Zielvorstellungen und Realisierung des Konzeptes

Hinter der doch stark arbeitsbelastenden Aufgabe der Viererkommission stand die folgende klare und einfache Zielvorstellung: Die Garderobe ist in das Eigentum des gesamten Nüsslervolkes zu überführen. Die Garderobe ist möglichst schuldfrei zu übertragen. Die Garderobe ist in bewährter Nüsslertradition weiterzuführen und hat Selbsthilfecharakter (Verzicht auf Gewinnstreben). Für die Realisierung des Konzeptes ergab sich eine Verpflichtung der Kommission gegenüber den Schwyzer Nüsslern. Die Inhalte dieser Realisierungsvoraussetzungen sind aus der Beilage „Realisierung des Konzeptes“ zu ersehen.


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