Das Hudi

Auch das Hudi wurde im Japanesenspiel "Dr Blätz" unter die Lupe genommen und teilweise treffend geschildert:

Kathri: «Jetze lueg daa die Hudi enanderenah!

Sones Guäfli hed nu mys Grossmüetti ghaa.

Und ä sones Dach volle Pörtäli

hed wärdäli allerlei Vörtäli.»

 

Schuelherreni: «De Reuffrock fisch halt nu es Träge gsy!

Hesch Schnitz chönne schleuk-n undedry,

und d'Schlüssel verstecke-n und d'Zytig verschleipfe,

blouss: z'wösche hend's gäh. Vier Möcke Seupfe!»

 

Kathri: «Aber Hösäli hend's -nu, äs nyd eim fry Wunder. Nüd die Maxi -Lumpe -n und glych blutt drunder.

S'sind nobli Wyber, weisch, Lädelerfraue

die görid z'Luzäre das Nüdischt go gschaue.»

Paul Kamer: Dr Blätz, Triner Druck, Schwyz 1970, Seite 35

Das Gewand und die Utensilien 

 

Die Handschuhe sind, wie bei allen Maschgraden, schnee­weiss.

 

Die Schuhe müssen schwarze Halbschuhe sein. Gerne werden auch noch die schwarzen Leder Halbschuhe mit "feinen Sohlen" getragen.

 

Der Orangenkorb ist geflochten. Hier treten die verschiedensten Formen auf, von eckigen und runden bis zu ovalen. Teilweise sind sie gefüttert. Alle haben einen Henkel, damit der Korb in der Ell­bogenkehle getragen werden kann. Einige Körbe haben die halbe Öffnung mit Kleidstoff abgedeckt. In einem Korb haben gut fünf Kilogramm Orangen Platz.

 

Der Hudihut ist meistens aus Stoff im Biedermeierstil. Dieser ist charakterisiert durch ein "Güpfi" (halbkugelförmige Erhöhung) und den breiten Rand rund herum. Die Hüte werden mit dem Kleidstoff eingefasst. Oft tragen sie Verzierungen in Form von Stroh­blumen, Bändern oder Federn. Am Hutrand können Stoffräuschen angenäht werden. Durch Kleidstoffbändel wird der Hut festgemacht, indem er unter dem Kinn gebunden wird. Dadurch erhält er auch seine endgültige Form.

 

Das Kopftuch deckt die Nacken- und Halsgegend ab und lässt nur noch den Ausschnitt für das Gesicht frei. Es ist aus weissem Stoff und reicht bis über die Schultern. Unter dem Kinn wird es mit weissen Bändern zugebunden. Es fängt vor allem den Kopfschweiss auf und deckt die genannten Partien ab.

 

Damenschirm: Das Hudi läuft bei jedem Wetter mit dem aufge­spannten Schirm herum. Einige Hudis haben einen unifarbigen Schirm, der zum Kleid passt. An den Schirmrand können gewellte Stoffbänder (Räuschen) vom Kleidstoff angenäht werden. So ergibt sich eine entsprechende Abstimmung auf das Kleid. 

 

Der Büstenhalter (Herz) ist aus Stoff. Dieser kann hinten individuell zugeschnallt werden. Vorne ist er kugelig gepolstert und bildet so die nö­tigen Erhöhungen. Die Form entspricht einem normalen Damenbüsten­halter. Eine andere Möglichkeit ist das Tragen von einem grossen Damenbüstenhalter, wobei die Busenform durch zugeschnittene Schaumstoffteile oder gestopfte Tücher erreicht wird.

 

Die Stulpen bedecken die Hosenpartie zwischen dem Rockende und den Schuhen. Sie sind aus schneeweissem Stoff und werden meistens mit einer dünnen Sicherheitsnadel an den Hosen angemacht, obwohl am oberen Ende ein Gummizug eingezogen ist. Dies, weil die Stulpen beim Nüsseln gerne hinunterrutschen. Auf Höhe des Knöchels ist ein Gummizug eingezogen, der die Stulpen an dieser Stelle einschnürt. Einige Stulpen haben noch Stickereibänder oder Spitzen beim Abschluss angenäht. Die Stulpen werden meistens stark schmutzig und müssen, wie alles Weisszeug, jedes Mal nach dem Tragen sauber gewaschen werden.

 

Das Schultertuch ist ganz weiss und bedeckt die Schultern, es reicht bis auf die Brust und wird hinten gebunden. Es fällt rund herum gleichmässig nieder und ist am Rand (oft weit hinein) mit Stickereitücher und Spitzen bestückt.

 

Der Reif, die Kiroline trägt das Hudi unter dem Rock. Dieser stammt von der Rokokotracht, die sich in einem glockenartigen, weiten Frauenrock über einem Untergestell mit dünnen Reifen präsentiert. Das Ge­stell wurde früher in der Maskengarderobe aus gehärtetem Bandstahl her­gestellt, und mit Isolierband überzogen. Es braucht zwei Reife, wobei der untere Reif grösser ist. Als senkrechte Verbindungen (vier) dienen Gurten, welche angenietet werden. Mit den Gurten wird auch eine Verbindung zum Gurt aus demselben Material geschaffen, der individuell angezogen werden kann. Über diesen Reif fällt nun das Kleid schön und wiegt bei den Bewegungen mit. Früher, ehe Herr Grossmann dieses Patent erfand, zog man die Rei­fen direkt in das Kleid ein, mussten aber beim Waschen immer wie­der entfernt werden. Heute werden die Reifen auch nach dem gleichen Prinzip mit Skioberkanten hergestellt. Die Reifen werden dann lei­chter und anpassungsfähiger.

 

Der Rock kann die verschiedensten Farben aufweisen, er soll sogar leuchten und farbenfroh aussehen. Hier ist der Fantasie grossen Spielraum gegeben. Vielfach kommen Blumenmuster vor. Der Rock ist eigentlich eher ein Kleid. Es reicht bis unter die Knie und bis an den Hals. Auf der Vorderseite ist es bis zu den Hüften aufknöpfbar. Ein Gummizug ist in der Hüftgegend eingezogen, von da an fällt der Rock in einigen Falten oder glatt über den Reif. Die Ärmel sind weit und an den Handgelenken mit einem Gummizug eingeschnitten.

 

Die Maske

Die Hudimaske ist äusserst ausdrucksvoll gestaltet. Sie ist besonders reichhaltig erhöht und vertieft. Am oberen Rand sind die bräunlich, schwarzen Haare angetönt, welche einen grossen Teil der Stirn ausmachen. Die grauen Augenbrauen mit schwarzen Strichen bilden den Übergang in die vertiefte, dunklere Augen­partie. Die Augen ragen heraus und bilden mit der weissen, blauen und roten Farbe und den dazugehörigen Wimpern einen interessanten Ausdruck. Zwischen den Augen beginnt der Nasenansatz im gelblichen Grundton. Die Nase ragt steil und spitz heraus und endet im rötlichen Nasenspitz. Breit sind die Nasenflügel. Die rötlichen Wangen stehen ausgeprägt hervor, ebenso das Kinn, welches mit schwarzen Tupfen (Warzen) besetzt ist. Durch die zwei weissen, breiten Zähne sind die roten Lippen unterbrochen. Dazwischen hat die beliebte Brisago (auch wenn es ein Weib darstellt) Platz.

Gesamteindruck: Die Maske ist sehr ausdrucksvoll und vielfältig gestaltet und gibt ein Weib wieder, das mit listiger Schlauheit viel zu erzählen weiss.

 

Das Verhalten

Das Hudi ist ein lebendiger, kontaktfreudiger und redsamer Maschgrad. Oft begegnet man ihm tänzelnd und springend, auch etwa halbwild. Es ist ein richtiges "Rätschweib". Die Körbe von ihm sind jeweils bald wieder leer.

 

Die Häufigkeit im Auftreten

Anno 1978: Es erfreute sich grosser Beliebtheit und kam äusserst viel vor. In der Garderobe waren 47 Hudis vorhanden, wobei noch viele private Hudis unterwegs waren, da sie an die Herstellerinnen nicht die höchsten Anforderungen stellen. Mit den Dominos und den Zigeunern haben sie jeweils den Hauptteil in der Fasnachtsrott ausgemacht.

Stand 2025: Aufgrund vieler privater Hudis ist die Figur in der Rott immer und oft anzutreffen. Die Garderobe führt derzeit ca. 40 Stück.

Korb


Grundstoffe


Schirm



Hut

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